Öffentlicher kommunalpolitischer Stammtisch
Am 24.04.2023 treffen wir uns um 19.30 Uhr wieder – mit Themen der anstehenden Gemeinderatssitzung, ggfs. die Kommunalwahlen 2024 (bei Interesse) und Ihren persönlichen Fragen und Anliegen.
Bei der Bürgerversammlung im Kurhaus stellte das Publikum viele Fragen. Wir berichten hier mit dem Fokus auf die Fragen der Betroffenen.
Mehrere hundert Interessierte aus Waldbronn versammelten sich im Kurhaus, um aus erster Hand Informationen zur bevorstehenden Sanierung der Pforzheimer Straße zu bekommen. Vom Regierungspräsidium standen Yannick Zürn und Jürgen Genthner, von der Firma Infra Plan GmbH Stephan Klotz, von der Gemeinde Bürgermeister Christian Stalf, Axel Dahlhauser für das technische Amt und Hauptamtsleiter Reinhold Bayer Rede und Antwort.
Bürgermeister Stalf wies auf die großen Herausforderungen hin, die auf Gemeinde und Bevölkerung zukommen, bevor in ca. 2 Jahren die Aufenthaltsqualität im Sanierungsgebiet erheblich steigt. Höhere Verkehrssicherheit versprechen sich die Planer durch 2 Querungshilfen in der Höhe des Brunnens und beim Kurhaus. Dies sind kleine Verkehrsinseln, die beim Überqueren der Straße betreten werden können. Eine Sichtverbesserung trat bereits durch das Fällen der Bäume ein, die an anderer Stelle ersetzt werden sollen.
Die Sanierung erfolgt in 2 Bauabschnitten. Die erste Sperrung erfolgt am 24. April 2023. Über den Fortschritt der Sanierung berichtet die Gemeinde auf ihrer Homepage unter
Die Seite soll ständig – auch mit Terminen - aktualisiert werden. Sie darf von Interessierten für die Kundenkommunikation (auch auf der Homepage) genutzt werden.
Die Sanierung der ca. 1,5 km langen Straße umfasst Straßendecke, Leitungsnetz und Kanalisation. 40 % der Kosten trägt die Gemeinde, 60 % das Land.
Der erste Bauabschnitt soll rechtzeitig vor dem Kurparkfest beendet sein, so dass dieses ohne Beeinträchtigung durchgeführt werden kann. Auch der Festumzug des Musikvereins Lyra Reichenbach am 18. Juni 2023 anlässlich seines 100-jährigen Bestehens ist gesichert.
Die neuen Bushaltestellen sind barrierefrei, d. h. ausgestattet mit 18 cm hohen Bordsteinen und einem Blindenleitsystem. Die Busse halten künftig auf der Fahrbahn bei durchgezogener Linie. Dies soll zur Verlangsamung des Verkehrs beitragen.
Während der Sanierungszeit soll der überörtliche Verkehr über Langensteinbach umgeleitet werden. Die Beschilderung erfolgt 1-2 Wochen vor der Straßensperrung.
- Fußgänger kommen zu jeder Zeit durch
- Der Radverkehr wird über den Kurpark umgeleitet
- Mülltonnen im Sanierungsgebiet werden von einer Baufirma abgeholt und zurückgebracht. Hierzu sind die Tonnen zu beschriften. Die betroffenen Haushalte werden rechtzeitig von der Gemeinde benachrichtigt. Dies soll auch für die blauen Tonnen gelten
- Während der Bauzeit wird es sog. Baustellensprechstunden geben, um die Betroffenen auf dem Laufenden zu halten.
- Parkplätze für Anwohnende werden situativ und zu gegebener Zeit geordnet, in Betracht kommt auch eine Freigabe von Kurzzeitparkplätzen für die Nachtstunden und an Sonntagen
- Über die Ersatzpflanzungen hinaus wird es keine weitere Begrünung der Straße geben.
- Herr Genthner versicherte, dass mit den Rettungsdiensten ein permanenter Austausch stattfindet.
- Durch den Schleichverkehr der Ortskundigen befürchten Teilnehmende die Gefährdung der Grundschulkinder der Albert-Schweitzer-Schule und Überlastung der Seitenstraßen.
- Die kleine Parallelstraße bei Fricke-Bäck erhält eine Betonpflaster. Fußgänger und PKWs sind in diesem Bereich gleichberechtigt. Es soll dort keine separaten Gehsteige geben.
- Schutz der Häuser vor Starkregen: wo die Bordsteine für Auffahrten nicht abgesenkt werden müssen, sollen 13 cm hohe Hochbordsteine die Häuser vor Starkregen schützen. Kanalrohre mit 30 cm Innendurchmesser werden gegen 70 cm-Kanalrohre getauscht.
- Über Ladestationen wird im Rahmen des Verkehrs- und Elektromobilitätskonzepts Anfang 2024 entschieden.
Maßnahmen für das Gewerbe: Die Gemeinde will an 3 prominenten Stellen für das Gewerbe werben und Anzeigen im Amtsblatt schalten. Für den Einzelhandel werden Kurzzeitparkplätze (30 Minuten mit Parkscheibe) eingerichtet
Eine Anwohnerin kritisierte die Limitierung der Kurzzeitparkplätze auf 30 Minuten. Diese seien für den Besuch z. B. des Sportstudios zu knapp bemessen.
Unabhängig von der Sanierung beklagen Anwohnende zu hohe Geschwindigkeiten bei den PKWs und Lärmbelästigungen. Herr Bayer erörterte die verschiedenen Szenarien. Bei der Pforzheimer Straße handelt es sich um eine Landesstraße, der Landkreis bevorzugt mobile Blitzer. Stationäre Blitzanlagen müssten von der Gemeinde bezahlt und gewartet werden. Sie sind derzeit nicht geplant, aber auch nicht kategorisch ausgeschlossen. Rechts-vor-Links-Regelungen oder Schikanen, z. B. in Form von Bremsschwellen sind auf einer Durchfahrtsstraße mit 11.500 Fahrzeiten täglich nicht realisierbar. Durch das ständige Bremsen und Anfahren ergeben sich höhere Lärmbelastungen und Staus. Flüsterasphalt ist für Autobahnen vorgesehen, lärmoptimierter Asphalt bei dem Verkehrsaufkommen nicht verwendbar und entwickelt seine Wirkung erst bei höheren Geschwindigkeiten. Bürgermeister Stalf verwies auch darauf, dass die Gemeinde Waldbronn auf Landstraßen nicht ordnungsbefugt ist.
Bei der Sanierung findet kein Breitbandausbau statt. Die Gemeinde verlegt hier Leerrohre in den Gehsteig. Seitens der Gemeinde begründet Herr Dahlhauser diese Situation, dass angefragte Firmen kein Interesse gezeigt hätten. Die Gemeinde tritt hier im Hinblick auf den schnellen Technikwandel nicht in Vorleistung. Unter den von Herrn Dahlhauser genannten angefragten Firmen befand sich nicht die Deutsche Telekom AG. Hat diese auch abgewunken, wurde diese nicht angefragt, wenn ja, warum?
Vielen Dank an alle Beteiligten für den informativen und im wesentlichen konstruktiven Austausch.
(Désirée Fuchs)
#gutfuerwaldbronn