Mehrheitlich sprachen sich die Gemeinderatsmitglieder für den Bau dieses Aldi-Projektes aus. Die Freien Wähler und ein Ratsmitglied der CDU stimmten dem Satzungsbeschluss nicht zu. Schon in unseren letzten Stellungnahmen erklärten wir unsere Gründe, warum wir dieses Projekt nicht unterstützen können. Das urbane Bauen widerspricht bestimmten Leitzielen unseres Leitbildes, wie z. B der sorgsamen Innenverdichtung und des Erhalts dörflicher Strukturen.
Wir sind für die Erweiterung des Einkaufszentrums, aber nicht für einen Wohnkasernenbau mit bis zu 115 Wohnungen und mit erwarteten 250 Neubürgern. Alle Bedenken in den Anregungen und Stellungnahmen aus der Bürgerschaft, die nach der letzten Offenlage aufgelistet waren, konnte Herr Villinger, Vertreter des Planungsbüros Piske, das für Aldi die Planung des Projektes übernahm, ausräumen. Er sprach auch für die Gemeindeverwaltung. Ist das so üblich? Ein besonderer Punkt wurde noch in die planungsrechtlichen Festsetzungen aufgenommen: Nach § 6a der Baunutzungsverordnung für urbane Gebiete sind gewerbliche Nutzungen von Wohnungen möglich. Erklärt wurde dieser Zusatz damit, dass der Aldi beratende Rechtsanwalt diesen Satz wünschte, weil so ein z.b. für ebay arbeitender Besitzer der Wohnung damit abgesichert wäre. Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt! Mehr Verkehr, höhere Schallemissionen, wahrscheinlich auch Probleme bei der Parkplatzsuche, das waren die Einwände der Bürger. Die einzelnen befragten Behörden sahen keine Probleme in dem Bauvorhaben. Eine neue Ortsmitte soll entstehen, Geschosswohnungsbau mit urbanen Strukturen werden die Zeichen setzen für eine neue Zeit, weg vom dörflichen Charakter Busenbachs und Reichenbachs. Unterstützt wird dieses neue Gesicht von Waldbronn auch von Bürgermeister Franz Masino. Das Aldiprojekt macht den Anfang, Rück 2 wird folgen. Schöne, neue Zeit?
Oder wird sich der eine oder andere Gemeinderatskollege bald die Frage stellen, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat?
(Text: A.D.-Purreiter)